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Den Anfang in sich aufwecken



Man kann gar nicht oft genug im Leben das Gefühl des Anfangs in sich aufwecken, es ist so wenig äußere Veränderung dafür nötig, denn wir verändern ja die Welt von unserem Herzen aus, will dieses nur neu und unermesslich sein, so ist sie sofort wie am Tage ihrer Schöpfung und unendlich.


Rainer Maria Rilke

 

Liebe Weggefährt*innen,


dieses "will dieses Herz nur neu und unermesslich sein", entspricht dem Anfängergeist im Zen.

Der Anfängergeist weiß nichts von dem, was kommt. Er ist wie ein neugeborenes Kind. Er denkt sich nicht aus, wie etwas wäre. Es ist der Geist, der sich einfach neu einstimmt, was ständig vor sich geht.


Ich muss nichts machen, sondern mir nur bewusst machen, was immer schon da war und immer ist - das Feld bewusster Präsenz (E. Tolle).


Vieles und viele Begegnungen gelingen nur, wenn ich im Feld bewusster Präsenz bin und mich und andere nicht in einer Rolle festnagle. Vor allem geschieht Heilung, wenn ich mir der Machenschaften des Ego bewusst bin.


Im Buch Gog und Magog von Martin Buber sagt der Seher von Lublin, der ein großer Charismatiker ist:

"Ich verstehe das nicht. Da kommen Menschen zu mir und sie sind so betrübt, so belastet. Wenn sie gehen, dann sind sie aufgerichtet, strahlen und sind hell. Ich verstehe das nicht."


Da macht er eine Pause.


"Ich verstehe das nicht. Ich bin doch selbst dunkel."


Da zeigt sich das Feld bewusster Präsenz. Seiner eigenen Dunkelheit bewusst zu sein, ohne sich damit zu identifizieren.


Haben wir nicht oft ein gestörtes Verhältnis zum Augenblick? Ich will oft wo anders sein, in einem anderen Augenblick sein, der verheißungsvoller ist als der jetzige. Ist der Augenblick nicht oft nur ein Hindernis für das, was ich mir vor-ge-stellt habe?


Es geht in unserer Übung, es geht in diesem Jahr nicht unbedingt noch besser zu werden, sondern eher um diese Präsenz, um diese Offenheit …

"denn wir verändern ja die Welt von unserem Herzen aus, will dieses nur neu sein…"


In diesem Sinne ein gutes Neues Jahr!

Von Herzen danke ich euch für eure stete tägliche Übung, für die vielen Formen der Zuwendung.


Christoph

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