
Das Weihnachtsoratorium “Jauchzet, frohlocket” von Johann Sebastian Bach erklingt gewaltig und erhebend. Wenn Chor und Orchester mit diesem freudvollen Gesang und dieser klangvollen Musik die Weihnachtszeit zum Erklingen bringen, kann unser Herz weit werden.
Große Musiker*innen brachten seit jeher ihr ganzes Leben, ihre Lebensfreude, aber auch ihr Leid, ihr Schicksal und all ihre Sehnsucht durch ihre Musik zur Entfaltung.
Auch wir hören und singen in dieser Zeit weihnachtliche Weisen, die schon unsere Vorfahren gerne gehört und gesungen haben.
In diesen dunklen Tagen und langen Nächten wird uns möglicherweise stärker bewusst, wie wir uns nach Geborgenheit und Frieden sehnen.
Aber wie kommen wir dorthin?
Ein Mensch, der ehrlich bei sich einkehrt, weiß auch um die dunklen Täler in seinem Leben, um seine Enttäuschungen, seine Einsamkeit, seine Kränkungen und um das, was ihm nicht gelungen ist. Da, wo er fast zerbricht, kann plötzlich eine Erleichterung kommen, wenn er gelernt hat, all das Schwere zu erleben, aber nicht darin stecken bleibt und untergeht, sondern mit Vertrauen loslässt und mutig weitergeht.
Wir wissen, dass die einzige Beständigkeit und Sicherheit in unserem Leben der Wandel ist. Diese Tatsache wollen wir so schwer wahrhaben. Auch schöne Erlebnisse und Erfahrungen vergehen wie schmerzvolle Situationen. Aber was hat dann Beständigkeit?
Wenn wir Schweres loslassen, auch am Schönen nicht festhalten, wenn der Zeitpunkt kommt, unsere Hände zu öffnen, vertrauensvoll, mit einem inneren Lächeln, absichtslos, wird uns eine Kraft zuströmen, die uns letztlich jenen Frieden gibt, der uns und unsere Welt um uns herum ändert.
Ganz still und fast unbemerkt.
Wir feiern die Geburt des Kindes von Bethlehem. Diese Geschichte kann auch uns etwas sagen. Auch du bist eingeladen, dich von diesem Kind, das für unser tiefstes Wesen steht, berühren zu lassen. Uns alle zieht es letztlich zu diesem Kind. Wenn wir es gefunden haben, strahlen wir und jauchzen vor Freude.
Im Traum ist zudem das Kind immer auch ein Bild dafür, dass etwas Neues in uns heranwächst.
Und noch etwas: Wir vergessen es allzu leicht, dass es die einfachen Dinge sind, die uns beschenken: das Lächeln des Kindes, der freundliche Blick meiner Nachbarin, die Schneeflocken, das Gehen, die Glocken, das Singen, das gemeinsame Mahl,....
So gesehen haben wir trotz der enormen Krisen, die zurzeit herrschen, allen Grund, auch dankbar zu sein und uns zu freuen.
Und diese Stunden zur Weihnacht sind eine gute Möglichkeit, einander zu achten, aufeinander zuzugehen und einander zu sagen, wie wichtig wir uns einander sind.
Von Herzen bin ich sehr dankbar, mit euch unterwegs zu sein.
Allen gesegnete und friedvolle Weihnachten!
Christoph
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