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Bring mir deine Angst

Der bekannte Schriftsteller und Therapeut Irving Yalom sagt, dass unsere gewöhnlichen Schwierigkeiten in Beziehungen, unsere Ängste und unser Hass nichts sind im Vergleich zur Angst vor unserem Tod: Die Angst davor fließt wie eine untergründige Strömung durch unser Leben. Nur indem wir uns unserem Tod stellen, können wir wahrhaft leben. Darin steckt viel Weisheit. Es reicht aber noch nicht aus. Im Zen heißt es: Durch den großen Tod kommt großes Leben. Im einfachen Sitzen lassen wir all unsere Sicherheiten und Anhaftungen los und lassen uns in die Dunkelheit und in die Leere fallen - (das wird im Zen als der große Tod bezeichnet). Beim Sitzen kann sich allmählich die Angst lösen. Wir erfahren, dass sie letztlich keine Substanz hat. Wir können sie nicht mehr finden. "Stirb, während du am Leben bist, und sei vollkommen tot. Dann tu, was du willst, alles ist gut." (Meister Shido Bunen) Wenn wir die Haltlosigkeit, die Leere, die Bedeutungslosigkeit durchschritten haben, erwachen wir zu unserem ursprünglichen Selbst, das die ganze Welt umfasst und das von der Welt erfasst wird. Mond und Wolken sind gleich, Berg und Tal verschieden. Alles ist gesegnet. Zehntausendfach gesegnet. Ist das eins oder zwei? (Mumonkan, Fall 35) "Komm nach Hause", ruft die Amsel. In der Übung des Zazen kommen wir nach Hause, zu unserem ursprünglichen Sosein, in Einheit, Frieden, im Guten, in Selbstannahme, Mitgefühl und Freude inmitten der Unvollkommenheit, Schwachheit, Angst, Verwirrung, Bedürftigkeit, unserem Leid. " Komm nach Hause! Das Üben in unserem Zendo und bei unseren Sesshins kann die wunderbare Chance sein immer wieder heimzukommen. Die Amsel singt dein Lied. Mit herzlichen Grüßen, Christoph

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